Die Euphorie der ersten Stunde ist verflogen; was einst als Arabischer Frühling gefeiert wurde, ist inzwischen in einen politischen Winter übergegangen: In Tunesien, von dem einst die Welle der Revolutionen ihren Ausgang nahm, wurden Oppositionspolitiker ermordet; Forderungen nach Entmachtung der islamistischen Enahta-Partei werden immer lauter. Die ägyptische Gesellschaft scheint tief gespalten zu sein in die Lager der extremen Salafisten, der Muslimbruderschaft und der liberalen Opposition. In Syrien tobt der Bürgerkrieg zwischen dem autoritären Assad-Regime und dem undurchsichtigen Gemisch verschiedener Oppositionsgruppen. In Libyen konkurriert die Stammes-Verfasstheit mit den Forderungen nach demokratischer Umgestaltung der Gesellschaft. Was ist geworden aus der Aufbruchsstimmung in der arabischen Welt? Welche Vorstellungen von Demokratie lassen sich in den jeweiligen Gesellschaften verwirklichen? Welche politischen und religiösen Werte konkurrieren dabei miteinander? Welche Kräfte und Interessengruppen agieren auf der politischen Bühne? Was ist dabei eine angemessene Rolle der Weltgemeinschaft und was ist Aufgabe der einzelnen Staaten? Das sind die Fragen, auf die wir gemeinsam mit ExpertInnen Antworten suchen werden. Dabei würdigen wir sowohl die Besonderheiten einzelner Staaten wie die Entwicklung des gesamten Raumes.